Casa dell´ Arte
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                            Rolf 1980

Selbstportrait 1980

 

 

Dieses Bild zeigt mich als 36-Jährigen

Hier malte ich mich so, wie ich mich damals sah.

 

Meine Welt war aus den Fugen geraten.

Unser Sohn war vor drei Jahren gestorben.

Keiner half uns.Kein Staat! Keine Kirche! Keine Ärzte.

Der innere Druck war so groß, dass ich mehrmals ohnmächtig zusammensank.

 

Der einzige Halt war damals bis heute Marlene, meine Frau.

 

Ich hatte um damit fertig zu werden meine erste Fastenkur gemacht. In diesem eigenartigen Schwebezustand sah ich mich von außen. Wer jemals eine Fastenkur gemacht hat wird das verstehen können.

 

Was ich da sah war äußerst unerfreulich.

Ein Mensch, der mit dem Tod seines Sohnes den Glauben an Gott und die Welt verloren hatte.

Die wirren Farben zeigen meine Zerrissenheit.

Das Bild malte sich selbst. Ich hatte keinerlei Einfluss auf Format und Stil. Automatisch suchte sich der Pinsel seine Farben. Ich malte das Bild und wollte es zuerst wegschmeißen, doch irgendetwas hilet mich davon ab.

 

 

Nach einigen Monaten rief mich das Bild, so als wollte es mir etwas sagen. Lange sah ich mir das geschunden Gesicht der armen Kreatur vor mir an. Das war kein schönes Bild. Nichts positives war zu entdecken. Wut, Hass, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung sah ich.

Wenn ich jemals ein besseres Bild von Rolf Horn malen wollte, müsste ich mich ändern.

 

Ein Sprichwort sagt:Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.

Doch wo ist der, wenn man ihn braucht?

So sucht ich mir andere Götter.

Jesus, Buddha, Sigmund Freud wurden meine neuen Freunde.

 

Ich würde in die Toskana auswandern, brauchte eine Pause von Deutschland. Dort würde ich mein Leben als Bauer, Künstler und Schriftsteller frei gestalten.

Würde keine faulen Kompromisse mehr eingehen.

 

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