Casa dell´ Arte
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Zeitkritik Medizin

Euthanasieexpress - 2005 - 42 x 56 cm

Leserbrief Rolf Horn an DIE ZEIT vom 7.November 2005 zum Thema Patientenverfügung

 

Ja du liebe ZEIT!

Zuerst das Lob: Danke, dass sie sich dieses brandaktuellen Themas so ausführlich annehmen.

 

Nun die Kritik: So langsam bekomme ich einen dicken Hals.

Sie haben ein seltenes Geschick Täter ( Ärzte, Kirche, Gesellschaft, Politiker ) zu Opfern zu machen.

 

Da darf ein Arzt mir, trotz meiner Patientenverfügung eine Sonde in meinen Magen rammen und die Gesellschaft ehrt, lobt und zahlt ihn dafür auch noch fürstlich. Sie stellen ihn jedoch als Opfer dar. Ich dachte der Sterbende ist das Opfer.

Berufsbetroffene und Berufsidealisten kochen nach 60 Jahren immer noch ihr Süppchen in Hitlers ekliger Euthanasieküche. Jeder nach seiner Facon zum Unwohl des Sterbewilligen. Der Mann ist seit über 60 Jahren tot und wir leiden mehr denn je unter ihm. Das ist nicht richtig!

 

Meine Patientenverfügung ist nichts wert. Jeder Arzt in meinem Namen sein Unwesen an mir treiben.

 

Ein Mensch, der sterben will und ein Recht auf seinen Tod haben sollte, muß sich vor Gott und der Welt rechtfertigen. Wieso eigentlich? Es ist seine ureigenste Sache! Lassen sie ihm seinen Willen! Auch wenn er aktive Hilfe einfordert, wie in anderen zivilisierten Ländern möglich, oder gilt weltweit nur die deutsche Zivilisation, weil sie nun mal die einzig rechte ist?

 

Vor 6 Wochen wurde unser geliebter Schäferhund eingeschläfert. Er verstarb friedlich in meinen Armen. Der italienische Arzt nannte dies: „Euthanasie“ – sanfter, guter Tod.

Ich wollt´ ich wär mein Hund, wenn meine letzte Stunde kommt!

Hybris- 1997 - 42 x 56 cm
Selbst der Tod ist gnädiger - 1997 - 42 x 56 cm
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