Casa dell´ Arte
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                       Caccia Italiana

Caccia Italiana      Aquarell von ROLF H O R N 1995

   Thema Zyklus: Zeitkritik        Jagdgesetz 1939 von Mussolini

42 x 56 cm

 

Wir lebten bereits seit sechs Jahren in der Toskana. Es war Jagdsaison und wir waren bei italienischen Freunden zum Essen eingeladen. Wie üblich wurde groß aufgetischt und uns zu Ehren hatte man eine Köstlichkeit zubereitet. Rotkehlchen am Spieß.

Marlene war gleich ganz fertig und bekam keinen Bissen herunter. Ich bin da nicht so pingelig, denn die Gastgeber hatten sich große Mühe gegeben. Ein Scheibe Weißbrot, eine Scheibe Speck, ein Rotkehlchen – sauber gerupft und hergerichtet, dann wieder eine Scheibe Weißbrot etc. Auf jedem Spieß waren fünf Rotkehlchen. Wir waren 10 Personen alsoSumma summarum 50 Rotkehlchen – mehr als ich auf unserem 25.000 Quadratmeter großen Terreno je gesehen hatte

Ich war so erzogen, dass man aus Höflichkeit mindestens kosten sollte, aber als mein Nachbar mich freudig erregt aufforderte auch den Kopf zwischen meinen Zähnen zerkrachen zu lassen, denn es sei die Delikatesse schlechthin, war auch mir das nun zu viel.

Alle schauten uns beiden deutschen Kostverächter an und man fragte mich, was los sei. Als ich freundlich und ohne jegliche Belehrung meinte, dass Rotkehlchen auf dem Baum singend mir besser gefielen wurden wir nie wieder zu einem Jagdessen eingeladen.

 

Der italienische Staat vermietet nicht umzäuntes Gelände in ganz Italien für 200 Euro pro Jäger. Also auch mein Gelände! Die Jäger dringen dann wie die Vandalen ein, zerstören die mühsam errichteten Mauern der Terrassen und schießen auf alles was sich bewegt, demzufolge auch auf meine Pflücker, auf meinen Hund und mich, wenn wir es wagen von Oktober bis Januar unser eigenes Gelände zu betreten. Die Lex Romana schützt weltweit den Privatbesitz( Romulus zieht einen Stich in den Sand, Bruder Remus springt über die Grenze und wird von seinem Bruder erschlagen), aber nicht in Italien.

 

1992 bis 2004 wurde ich auf meinem Grund und Boden von Jägern mehrmals beschossen, als deutsches Nazischwein und Faschist beschimpft und sieben mal direkt mit Gewehren bedroht.

 

1996 In der Jagdsaison starb 150 Meter von unserem Rustiko entfernt ein Mann mit einer Kugel im Bauch. Die Behörden werteten mir gegenüber die Sache als Unfall.

 

2003 Meine Petitionen und Briefe an den Bürgermeister, an den Ministerpräsidenten der Toskana, den Innenminister Pisanu blieben entweder unbeantwortet oder sie fühlten sich nicht zuständig.

 

2003 Mein Bürgermeister Calvetti herrschte mich an und sagte: Wenn man von den Sozialgesetzen Mussolinis profitieren will, muss man auch seine Jagdgesetze akzeptieren. Mir fiel dazu nichts mehr ein.

 

2004 Als ich wieder einmal beschossen wurde und Marlene die dafür zuständigen Carabinieri ( Mindestens 180 cm groß, kein Hirn, schicke Uniform, senza Palle ohne Eier also Feiglinge) um Hilfe bat, konnten sie nicht kommen, denn es stand kein Auto zur Verfügung.– Non ce una macchina!

 

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