Einige Hinweise zum Thema: Anarchie
Ursprünglich bedeutete Anarchie in der griechischen Antike die Abwesenheit des Alleinherrschers, abgeleitet vom Archonten ( Herrschender)
Die Dichter Homer (8. Jahrhundert v. C.) und Herodot (490 bis etwa 420/25 v. C.) nennen Anarchia eine Gruppe Menschen oder Soldaten „ohne Anführer“.
Bei Xenophon (um 580 bis 480 v. Chr.) wird der Begriff erstmals für Herrscherlosigkeit verwendet: die „Anarchia“ ist ein Zeitraum ohne obersten Staatsbeamten, den Archon.
Euripides (480-407 v. Chr.) bezeichnet damit Seeleute ohne Leiter.
Aristoteles (384 bis 322 v. C.) beschrieb Anarchie „Situation von Sklaven ohne Herren“.
Die Gedankengänge zur Anarchie entstanden bereits im Altertum. Der eigentliche Begriff „Anarchie“ entstand erst im 19. Jahrhundert als Gegenbewegung und politisches Gegenkonzept zur Monarchie und zur Demokratie.
Das lateinische Lehnwort „anarchia“, das dem antiken Rom nicht bekannt war, taucht zum ersten Mal im Mittelalter auf und wird in seiner negativen Bedeutung verwendet: Niccolò Machiavelli nutzt den Begriff Anarchie zur Beschreibung von Degenerationserscheinungen der Demokratie. Machiavellis Staatstheorie unterscheidet in Anlehnung an Aristoteles zwischen drei positiven (Monarchie, Aristokratie und Demokratie) und drei negativen Herrschaftsformen (Tyrannei, Oligarchie und Anarchie).
Sigmund Freud gemäß herrscht Anarchie im Unbewusstsein. Ihm zufolge verneint das sich bewusste ICH gerade das, was das Unbewusste schrankenlos bejaht und begehrt. Das ES bleibt dem ICH weitgehend verborgen.
Durch die menschliche Psyche geht also ein Riss,
der das psychische System nicht mit sich übereinstimmen lässt
Meine Skulptur ist aus einem einzigen Stück Olivenholz geschnitzt.
Unbeeindruckt von der zur Zeit herrschenden politischen negativen Interpretation gefällt mir die absolute Freiheit dieser Philosophie gegenüber jeglicher Bevormundung durch Politik, Religion oder sonstiger Herrschaft.
In meiner Skulptur möchte ich diese Kraft zeigen, die alles vernichtet, was sich ihr entgegenstellt. Das geht hin bis zur Selbstvernichtung. Deshalb sehen wir keinen schön geformten geometrischen Kreis mit einem gleichmäßigen Buchstaben A .
Alles ist in zerstörerischer Bewegung. Der Querstrich de Buchstaben ist zu einem Pfeil geworden, der sich in den Boden stemmt. Durch die ungeheure Kraft biegt sich die vordere Spitze und bringt den Ring zum Bersten. Der Ring der Anarchie fräst und walzt alles nieder, was sich ihm entgegenstemmt. Wir sehen die totale Vernichtung, die eine ungebändigte und zügellose Philosophie auslösen kann.