Casa dell´ Arte
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Zeit

Viel Freude beim Betrachten meiner ZEIT - Bilder.

 

Ich beschreibe die einzelnen Bilder und die Beweggründe, warum ich dieses Bild gemalt habe.

 

Alle Bilder des Zyklus der „ ZEIT “ sind einem gleichen Stil unterworfen, gehören zusammen und sollten, wenn möglich, zusammen ausgestellt werden.

 

Wie bei allen meiner Zyklen ergibt sich der Malstil aus dem Thema.

 

Wie dies geschieht kann ich nicht erklären, denn ich malte alle dieser Bilder zuerst in meinen Träumen.

Wer oder was mich dazu drängt weiß ich nicht, es scheint offensichtlich eine sehr positive Kraft zu sein, für die ich gerne Medium bin

Zeit bleib stehn - 1995 - 42 x 56 cm

Im Jahre 1995 befand ich mich in einer Sinnkrise.

Ich war 41 Jahre alt, unser einziges Kind war vor 10 Jahren gestorben , doch wir hatten wieder Tritt gefasst. Meine Gattin arbeitete zufrieden in der Generaldirektion einer großen Versicherung.

Ich hatte einen gut dotierten Arbeitsplatz in der größten Rückversicherung der Welt. Brauchte mir um die Sicherheit des Arbeitsplatzes und eine Zukunft keine Sorgen machen. Und doch war ich nicht glücklich.

 

Eines nachts hatte ich einen Alptraum.

Ich kam nach der Arbeit nach hause und meine bezaubernde, kleine Tochter ( dabei hatte ich gar keine!) begrüßte mich. Sie sprang in meine Arme und ihre blonden Zöpfe flogen im Wind. Mit strahlen Augen schaute sie mich an und fragte: Pappa, was hast du heute gemacht? Ich schaute sie sprachlos an und langsam füllten sich meine Augen mit Tränen. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich seit Jahren Statistiken erstellte, für die sich kein Mensch interessierte?

 

Vor meinem geistigen Augen erschienen Statistiken wie in einem Film und plötzlich erschien die Statistik meines Lebens. Die Gerade hatte eine Länge von insgesamt 74 Jahren, der damaligen mittleren Lebenserwartungen von Männern. Die Senkrechten zeigte den Erfolg. Mein neutrales Statistikerauge erkannte, dass ich die meiste Zeit meines Lebens mit kaum messbaren Erfolg bereits hinter mir hatte. Die strahlenden Augen meiner süßen, ungeborenen Tochter wollten mir offensichtlich sagen, dass es nun Zeit wäre meine Existenzberechtigung nachzuweisen. Schweißgebadet mit tränennassen Augen wachte ich auf.

 

Ich sprach mit meiner Gattin über diesen Traum. In den nächsten Nächten verarbeitet ich diesen Traum. Es musste mir irgendwie gelingen die Zeit aufzuhalten. Zumindest solange, bis ich eine Lösung für die verbleibende Zukunft gefunden hatte. Bilder stürmten auf mich ein. Im Traum malte ich wie ein Wilder, doch sie wurden alle nichts, da ich versuchte mein erfolgloses Leben zu verschönen. Zum Schluss blieb nur noch das wertfreie obige Bild übrig, das ich dann malte. Es zeigt mein erfolgloses, aber aufrichtiges Bemühen die Zeit und somit das Schicksal aufzuhalten.

Vielen Betrachtern bereitet diese Bild eine traurige Freude. Offensichtlich geht es ihnen wie mir. Ist es nicht eine schöne Idee, die Zeit aufzuhalten? Sich einen Moment der Besinnung zu verschaffen? Zeit zu haben um über den Sinn des Lebens nachzudenken?

Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass ich 4 Jahre später in die Toskana auswanderte

Lifetimes - 1995 - 42 x 56 cm

In diesem Bild zeige ich die einzelnen Lebensabschnitte eines einigermaßen normalen Lebens.

Normalerweise teilen wir unser l Leben in drei große Abschnitte ein:

 

Die Jugend, die unbeschwert sein sollte, das Erwachsenendasein das erfüllt sein sollte und

das Warten auf den Tod, auch letzter Lebensabschnitt oder Rentnerdasein genannt

 

Das scheint mir zu kurz gegriffen zu sein.

In meinem Bild erkennt man unschwer mehrere Kreise und Zeiten, durch Uhrzeiger gemalt.

 

Ein blauer Lebenskreis der aus dem scheinbaren Nichts entsteht, wie das Leben und dann immer kräftiger wird um dann auf dem Höhepunkt zu erlöschen.

 

Ein großer schwarzer, scheinbar geschlossener schwarzer Kreis, der zeigt, dass der Tod immer gegenwärtig ist.

 

Der kleine innere schwarze Kreis der Lebensuhr deckt sich nicht mit dem äußeren Lebenskreis. Kein Leben gleicht dem anderen und kann jederzeit zu Ende sein

 

Dann der Kreis des Lebens mit seinen 8 Symbolen von unten links beginnend.

Scheinbares Nichts – Geburt – Kindheit – Sexualität – Heirat – Schaffen neuen Lebens – Arbeitsleben und eben „ Warten auf den Tod “.

 

Dem Erwachen der Sexualität gebe ich einen besonderen Wert, denn in dieser Zeit verändern sich alle Werte, die man uns bis dahin beigebracht hat. Wir würden in dieser Phase unseres Lebens alles für den geliebten Menschen aufgeben. Diese neue Gefühl ließe uns sogar unsere Familie verlassen.

 

Unruhe macht das erste und letzte Symbol, die durch eine dünne blaue Linie der Hoffnung verbunden sind. Er zeigt die Verbindung der Seele, die vor unserem irdischen Dasein genauso existent ist, wie auch nach unserem Tode. Wer wollte dies abstreiten? Kommt sie nicht nach unserem christlichen Tod in die Hölle oder, falls wir Glück hatten in den Himmel? Kehrt nicht die indianische Seele zu Manitu zurück, der Mohammedaner zu Allah?

Was nun, wenn die Buddhisten Recht hätten, die solange wiedergeboren werden, bis sie rein genug sind um in das Nirwana einzukehren.

Das alles soll diese kleine, dünne Linie symbolisieren, die stärker ist als ich sie gemalt habe.

Gute Zeiten - Schlechte Zeiten - 1995 - 42 x 56 cm

Dieses Bild ist diagonal geteilt und wirkt unruhig.

Dies ist gewollt, denn es gibt kein ruhige Leben.

Wer wollte behaupten zwischen Geburt und Tod verläuft alles in ruhigen Bahnen?

 

Die beiden Uhren sind miteinander verbunden und manchmal scheint die Zeit es gut mit uns zu meinen und wenn wir meinen es geht so weiter - kommt eine Zeit, die wir kaum ertragen können.

 

Soll ein Mensch nicht in seinem Leben ein Haus bauen?

Soll er nicht einen Sohn zeugen? ( Eine Tochter sollte genauso willkommen sein)

Soll er nicht einen Baum pflanzen?

Kurzum, er sollte positiv die Zukunft gestalten.

 

Doch was ist, wenn ihm dies alles genommen wird?

Das Kind ist gestorben! Das Herz will ihm brechen. Selbstmord scheint die einzige Lösung zu sein!

Wäre da nicht die Familie, die man nicht alleine lassen kann.

Wie kann man diesem Verzweifelten helfen?

Wie sollen zum Beispiel einem Atheisten die Religionen helfen?

Nach meinen persönlichen Erfahrungen kann nur der Ehepartner oder Lebensgefährte helfen und wenn der das nicht kann gibt es Trennung, Vereinsamung.

 

Jesus meinte, den Trauernden könne geholfen werden.

Dieses Bild ist mein Versuch ihn darin zu unterstützen, denn in meinem Bild zeigt die dunkle Uhrzeit dem armen Menschen einen Weg zurück ins Licht.

 

Wenn er mit Hilfe der Zeit den Weg zurückgefunden hat ins Leben kann er ein neues Haus bauen, viele Bäume wollen gepflanzt sein und wenn er will kann er Kinder zeugen oder es anderen überlassen.

 

Dieses Bild zeigt die Fragilität, die Zerbrechlichkeit unseres Lebens.

Das Bild fordert den Betrachter auf, sowohl das Gute als auch das Schlechte zu akzeptieren.

Dankbar die schönen Zeiten zu erleben und würdig die schlechten Zeiten zu ertragen.

 

Sollte dieses Bild dazu beitragen, würde es ein gutes Bild sein.

Schneckentempo - 1995 - 42 x 56 cm

An einem schönen Maimorgen saß ich im Garten unter der Zeltplane des Gazebos, einer leichten offenen Holzkonstruktion, die dazu dient Schatten zu spenden. Wie ich so meine geliebte Pfeiffe rauche und so über den Sinn meines Lebens nachdenke kriecht unerschrocken eine wunderschöne Weinbergschnecke auf mich zu. Direkt vor mir richtet sie sich auf und fragt mich, was ich davon hielte, sie zu malen.

 

Ich male in der Regel nur Portraits von Persönlichkeiten, die einen großen Eindruck auf mich machen, wobei es völlig egal ist ob dieser Eindruck gut oder schlecht ist. Er muss nur groß genug sein.

Diese Schnecke war ungewöhnlich. Sicher hatte sie meine Marlene schon mehrere Male behutsam aufgehoben und sie in den Nachbargarten getragen, denn mit dem Töten haben wir es nicht so.

Also nahm ich den Auftrag an, trug meine Schnecke ins Studio und setzte sie auf den Rand eines Whiskyglas. Wie jedem Modell erklärte ich, wie sie sich verhalten müsse. Zum Beispiel möge sie, wenn möglich auf dem Glasrand bleiben. Sie meinte, sie könne aber nicht stillsitzen. Okay, dann soll sie halt auf dem Glasrand tanzen.

 

Zuerst zeichnete ich sie mit dem Bleistift und je mehr ich mich in ihre Form versetzte so näher kam sie mir. Was für ein Wunderwerk war dieser Zeitgenosse. Nicht nur die perfekte Form, die diese Gattung Millionen von Jahren überleben ließ. Wie viele Tausend Jahre wusste ihresgleichen mehr als ich? Ich passte die Geschwindigkeit meines Malens ihrem Tempo an und die Zeit schien aufgehoben. Ab und zu wollte sie die Fortschritte sehen und schien zufrieden zu sein.

Offensichtlich gefiel ihr die Konfrontation ihrer Zeit mit dem Zeitdruck den Menschen ausüben.

Eine eigenartige Kraft strömte von dem kleinen Wesen auf mich über. Es war eine gute Kraft, die mich veränderte. Sie lehrt mich Ziele zu erreichen. Die Geschwindigkeit scheint nicht entscheidend zu sein. Umwege sollten hingenommen werden. Das Erreichen des Zieles hingegen ist schon wichtig.

Sie hatte ihre eigene innere Uhr, ihre eigene Zeit, ihre eigene Bestimmung. Menschliche Masse und menschliche Zeitrechnungen gleiten an ihr wirkungslos vorbei

 

Wie bei manchen Werken malte sich dieses Bild scheinbar von selbst. Wie von Zauberhand gesteuert wählte sich der Pinsel seine Farben und auf einmal war das Bild fertig. Ich setzte das Glas in die Mitte des Bildes und von oben beäugte meine Schnecke mit ihren Augen und fragte mich was der aus dem Nichts in das Nichts führende Ast bedeuten solle. Es war eine rhetorische Frage, wir wussten es beide, aber sie wollte mich wohl testen.

In meinem Bild, erklärte ich ihr, trägst du die immer gültigen Wahrheiten aus der Vergangenheit in die Zukunft. Machst manchmal halt, sprichst mit einem interessierten Wesen, wie heute mit mir, und ziehst dann weiter in freundlicher Gelassenheit. Sanft streichelt ich ihr Schneckenhaus und trug sie dann zurück auf das Blatt ihrer Yukapalme. Ich musste ihr noch versprechen weitere Zeitbilder zu malen

 

Später sollte mir ein gleichgesinnter, berühmter Schweizer Regisseur bei meiner Ausstellung in Regenburg erklären was ich da gemalt hatte. Er meinte, ich habe die Ewigkeit gemalt, denn die Schnecke ist ein Hermaphrodit, ein Zwitter, ein Wesen von Hermes und Aphrodite gezeugt, das sich aus sich selbst heraus vermehren kann und somit würden unsere idealen Vorstellung einer Welt niemals verloren gehen. Möge der gute Mann Recht behalte!

Killing time - 1995 - 42 x 56 cm

Diese Bild erinnert nicht nur an den Surrealisten Salvatore Dali.

Es ist ihm gewidmet. Alle meine Bilder aus dem Zyklus: „ Die Zeit “ konkurrieren mit seinem wunderschönen Bild, das er Zerrinnende Zeit nannte, wo seine Uhr den Tischrand hinunterrinnt. Was für eine wundervolle Metapher für die Zeit, die von keiner menschlichen Kraft aufgehalten werden kann.

Ich versuche in diesem Bild gar die unbarmherzig verrinnende Zeit zu töten. Dazu nahm ich die Taschenuhr meines Großvaters her, die leider bei einem Einbruch 1999 in unserem toskanischen Rustiko, einem Olivenbauernhaus aus dem 19. Jahrhundert gestohlen wurde.

 

Als hätte ich diesen Frevel vorausgeahnt, der hier in Italien als Kavaliersdelikt gilt. Man nennt es hier „ Visita di ladri “ also den Besuch eines Diebes.

Ich nenne dieses Bild Killing Time, denn im Englischen hat es zwei Bedeutungen.

 

Zum einen will man die Zeit totschlagen, was genauso wenig möglich ist, wie die Zeit aufhalten zu wollen ( Zeit bleib stehn). Dies tue ich im oberen Teil des Bildes. Spielerisch, wie bei einem Hobby, lasse ich mit Pfeil und Bogen auf die Zeit schießen. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sorglos mit ihrer Zeit umgehen. Sie haben nicht erkannt, wie kostbar die Lebenszeit ist, wissen nicht ob sie noch einmal die Chance auf ein neues Leben bekommen um dann sorgsamer damit umzugehen. Tief berührt hat mich die Wiedergeburtslehre des Buddhismus. Wer daran glaubt hat eine vage Vorstellung, wie oft er das Jammertal des irdischen Lebens durchleiden muss bis er jene Vollkommenheit erreicht um in das selige Nirwana zu gelangen.

Wer so sorglos mit seiner Zeit umgeht, um aus Jux und Tollerei auf sie zu schießen, hat noch viel vor sich.

Zum andern bedeutet „ Killing Time “, es ist die Zeit ist gekommen um zu töten. Deshalb läuft Blut aus der ermordeten Uhr.

Ich habe mich oft gefragt warum Menschen einander töten. Nach meiner Erkenntnis trägt der von Gott geschaffene Mensch in sich die Lust am Quälen und Töten, dies zu leugnen wäre blauäugig.

Es gibt Situationen in denen man aus Verzweiflung ein Leben auslöscht.

Und offensichtlich werden Menschen geboren um zu töten. Ihr Lebensziel ist Töten.

Diese wohl auch in mir innewohnende Mordlust will ich in diesem Bild abarbeiten.

Es soll gewalttätig, blutrünstig, gefährlich und abstoßend sein.

Regenzeit - 1995 - 42 x 56 cm

 

Dies ist natürlich kein esoterisches Bild und hier etwas hineingeheimnissen zu wollen wäre Unsinn.

 

In diesem Bild zeige ich wie schön Regen sein kann.

Wir leben seit über zehn Jahren in der Toskana, die wegen seines Regens zu recht das grüne Herz Italiens genannt wird.

Wir haben hier keine vier Jahreszeiten, sondern nur deren zwei.

Die Sommer-Sonnenzeit und eben die Regenzeit, die vom November bis in den März hineinreicht.

 

Im unteren linken Regenbild sehen wir, wie sich die Erde auf den Regen freut.

 

Im unteren rechten Regenbild zeige ich die Regenzeit.

 

Da Hoch und Tiefs wenig gebremst vom Appenin über das Land brausen wechseln Sonnen- und Regenzeiten schnell. Im Frühling, Sommer und Herbst dauern die Regenfälle zur Freude der Touristen oft nur einen Tag und am nächsten Tag erwärmt die Sonne wieder unser Herz.

Deshalb mischen sich in meinen Regen auch Sonnentropfen.

 

Dieses Bild hat für uns, die wir hier auf den Hügeln der Toskana leben eine große Bedeutung.

 

Mai, Juni, Juli oft bis Ende August fällt kein Tropfen Regen.

Wir versorgen uns mit dem Wasser aus unserem Brunnen. Wir liegen zu hoch für Gemeindewasser.

Vor Jahren gab es kein Wasser und wir mussten uns 8 Wochen immer mit dem restlichen Wasser aus unserer Regentonne begnügen. Trinkwasser mussten wir kaufen und unserer Gäste mussten wir hinunter ins Tal schicken, damit sie sich im Schwimmbad waschen konnten.

In meiner Verzweiflung und zur Freude unseres Schäferhundes machte ich Regentänze auf der Terrasse. Der schaute allerdings nur zu, es war ihm zu heiß.

 

Im Jahre 2003 litt Mensch und Natur erbärmlich. Zypressen, Sträucher verdorrten. Die Oliven vertrockneten an den Zweigen und die Ernte war miserabel.

 

Regen ist schön. Bei einem freundlichen Julischauer im Regen zu tanzen ist sogar wunderschön

Timeexplosion - 1995 - 42 x 56 cm

Die Zeit steht für Ordnung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit.

 

In diesem Bild überlege ich , was passieren würde, wenn die Zeit explodieren würde.

 

Unsere Mythen und Religionen erzählen uns, in wie vielen Tagen Gott uns und unsere Welt geschaffen hat. Wie viele Stunden hat ein Gottestag? 24 Stunden? Eine Million Stunden oder mehr? Was ist ein Tag für Gott?

 

Die Frage ist: War die Zeit schon vor Gott da oder hat er auch die Zeit geschaffen?

In welchen Zeiten dachte Gott? Gab es eine Zeitbegrenzung für Gott?

Hat er einen Menschentag für die Schaffung der Erde gebraucht.?

 

Für uns Menschen ist ein Tag die Drehung der Erde um ihre Achse also 360°

 

Wir haben uns irgendwann in unserer Menschengeschichte dem Diktat der Zeit unterworfen. Das bedeutete nun in einer bestimmten Zeit immer mehr zu leisten, immer mehr zu verdienen. Die Ausbeutung der Zeit nennen wir Stress mit den Konsequenzen, Krankheiten etc. Der Druck wird immer größer. Der eine bekommt ein Magengeschwür, der andere lässt die Zeit explodieren, flüchtet sich in Depressionen. Für ihn mag das eine Lösung sein.

 

Oft ist es ein kleiner Anlass, wie in meinem Bilde. Eine kleine Kugel trifft das Innere des Uhrensystems und alles fliegt auseinander. Die Zerstörung ist so groß, dass niemand mehr die Uhr und ihre Zeit reparieren kann. Das Gleichgewicht ist zerstört. Einige sagen gar, der Flügelschlag eines Schmetterlings kann ein Erdbeben auslösen. Somit könnte eine kleine Atombombe unsere Welt, vielleicht gar das Gleichgewicht des Kosmos zerstören. Wem ist nun damit geholfen?

 

Ist die Zeit und ihr Druck damit aufgehoben? Ich glaube nein.

Wir nähern wir uns nun wieder dem Zeitbegriff der Götter?

 

Es ist ein unerfüllbarer Wunsch der Zeit zu entfliehen.

Wir alle im Kosmos sind der Zeit unterworfen und je freiwilliger wir dieses Los akzeptieren, desto erfüllter kann die Zeit sein, in der wir unser Ende erwarten.

Time is money - 1996 - 42 x 56 cm

 

Dieses Bild ist dem Kapitalismus und seinen Protagonisten gewidmet.

 

Wir haben uns irgendwann in unserer Menschengeschichte dem Diktat der menschlichen Zeit unterworfen. Klügere Menschen können sicher diesen Zeitpunkt exakt bestimmen, ich vermute, dass es mit der frühen Industrialisierung im 18. Jahrhundert zusammenhängt.

Ob das Leben davor paradiesisch war glaube ich nicht, doch das Wort Stress, hat sicher etwas mit Gewinnstreben, Kapitalismus und Ausbeutung zu tun.

 

Die Zeit ist selber wertfrei und unschuldig. Sie ist nicht immer dieselbe, denn jede Pflanze, jedes Tier, jeder Mensch, ja selbst jedes Gebirge, jeder Planet und auch die geliebte Erde hat ihre individuelle Zeit. Wer wollte dies bestreiten?

Die Zeit selbst kann nichts dafür, dass sie ausgebeutet werden soll.

 

Zeitstress (siehe Timexplosion und Timepressure ) kann doch nur bedeuten, dass man versucht eine Leistung, für die man, sagen wir mal, eine Stunde braucht, in einer halbe Stunde, oder vielleicht in 10 Minuten zu erbringen. Daraus resultiert in unserer modernen Welt Leid ohne Ende. In der Arbeitswelt ist das Ergebnis Rationalisierung und Ausbeutung, die im Rahmen der Globalisierung seit ca. 2000 die Menschen wieder in den Zustand des Frühkapitalismus des 18. Jahrhundert zurückwirft.

 

Dachte ich 1996 an Time is money, fiel mir meine damalige Firma ein, für die ich in der Controlling-Abteilung mithalf die Jahresbilanz zu erstellen. Somit kann ich Bilanz, Statistik und die Mystik des großen Geldes in einem Bild darstellen. Hätte meine Firma dieses Bild damals gesehen, ich wäre wohl am nächsten Tage rausgeschmissen worden. Unvorstellbar für eine Aktiengesellschaft, dass man so viel Geld verdient, dass man daran zerbrechen kann, wie die Sand-Geld-Uhr in meinem Bild.

Feindliche Übernahme trotz steigendem Gewinn in meinem Bild, Bereicherung des Managements an der eigenen Firma, Plünderung der Betriebsrentenkasse, das alles kannte man 1995 noch nicht in dem heutigen Ausmaße und trotzdem malte ich es bereits 1996.

 

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Bild einen überzeugten Kapitalisten nachdenklich macht. Die würden höchsten sagen: „Hoppla! Pech gehabt!“

Ich denke hierbei an Aktiengesellschaften mit ihren gierigen Parasiten und deren Helfershelfer.

2004 fallen mir dabei ein: Enron, Vodafon, Deutsche Bank, Mannesmann, Dagobert Duck, besonders pervers Gewerkschaftsvorsitzende, Betriebsratsvorsitzende. Man muss diesen Menschen in den Am fallen. Sie mögen Schindluder mit ihrer eigenen Zeit treiben. Solange sie sich selbst zerstören mag das in Ordnung gehen, doch Menschen und wegen Geld letztlich unseren Planeten zerstören, das geht mir zu weit.

Timepressure - Zeitdruck- 1995 - 42 x 56 cm

 

Jeder, der einmal unter Zeitdruck geraten ist,

wird dieses Bild auch ohne Kommentar verstehen.

Dieses Bild verfolgte mich mehr als die Hälfte meines Lebens, doch erst 1995 war ich in der Lage es zu malen. Von der Schule an fühlte ich den Zeitdruck, er machte mich erst nervös und dann mehr und mehr krank, weil ich mich ihm nicht entziehen konnte. Das steigerte sich von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer, denn je mehr dieser für meine Arbeitskraft zahlte, desto mehr Leistung wollte er von mir. Rationalisierung, Denunziantentum, Mobbing steigerten den Druck auf mich und meine Kollegen. Jeder hatte Angst um seinen Arbeitsplatz, man traute sich nicht mehr krank zu werden.

 

Da ich erzogen war, wie ein Arbeitgeber zu handeln, kam zu dem äußeren Druck noch ein innerer Druck. Ich wurde kranker und kranker, ohne es wahr haben zu wollen. Als Arztsohn kam ich nicht umhin, eines Tages das Problem zu analysieren. Das Ergebnis war dieses Bild.

 

Oben rechts ist die Lebensuhr. Sie drückt den Menschen in eine Arbeit, damit er sich und seine Familie ernähren kann. Sie zeigt, dass es außerhalb der Arbeit noch Familie, Freizeit gäbe.

Wir sehen hier in der Mitte einen Zylinder, der den Arbeitsplatz darstellt. Er ist oben und unten offen, denn angeblich zwingt niemand den Menschen sich diesem Druck zu unterwerfen

 

Wir sehen den Druck der Abteilungsleitung, dargestellt durch die beiden linken Uhren mit ihren. Starren Uhrzeigern.

Den inneren Druck sehen wir in dem Menschen, der sich in diesem engen System seines Arbeitsplatz abstrampelt und abkämpft..

Die rechte Uhr zeigt die Unternehmensleitung, die unbarmherzig die Stresssituation permanent auf Abteilung und Mitarbeiter erhält, egal wo der Mitarbeiter sich innerhalb der Firma befindet.

Oberhalb und unterhalb seines Arbeitsplatzes gibt es sehr wohl stressfreie Arbeit, aber nicht für ihn.

 

Er wird innerhalb des Arbeitsplatzzylinders immer weiter durchgereicht, bis er letztendlich total verhäckselt wird, bis nichts mehr von ihm überbleibt

Er kann nun ausgegliedert werden, denn er taugt zu nichts mehr.

Arbeitsunfähig! Kündigung! Vorzeitiger „ Ruhestand “!

Wenn er Glück hat, darf er dann noch ein paar Jahre seine Pension genießen.

Aus – Ende – Amen - das war´s!

Eiszeit - 1995 - 42 x 56 cm

Dieses Bild hat wie alle diese Bilder ein Bild hinter dem Bild.

Auf den ersten Blick haben wir den Kampf der Gefühlsfarben Blau und Rot. Blau ist die dominierende Farbe, doch dem Rot gab ich zusätzlich die Farbe der goldenen Sonne und somit eine Kraft, die es mit dem Blau aufnehmen kann.

 

Auf den zweiten Blick zeigt sich eine im Eise erstarrte Welt, die einen frieren lässt. Kein Leben ist zu erkennen. Die Uhrzeit scheint gnadenlos für die Kälte zu ticken, wäre da nicht dieses fremdartige und doch in unserem Unterbewusstsein bekannte Zeichen, das sich im Mittelpunkt der Zeit befindet. Es ist das Auge des Horus.

 

Warum beziehe ich mich auf dieses Symbol?

Im alten Ägypten kämpften vor unserer Zeitrechnung die Brüder Seth und Osiris über die Macht auf Erden. Osiris war unangefochten der mächtige Herrscher des ewigen Totenreiches, doch auf Erden wollte Seth herrschen. Also töte er Osiris. Die Gemahlin Isis sammelte die Teile, fügte sie zusammen und erweckte Osiris zu neuem Leben. Daraufhin tötete Seth seinen Bruder zum zweiten Male, doch wieder flog Isis um die Erde und sammelte die Tausende von Teilen, fügte sie wieder zusammen und erweckte Osiris zum Zweiten Male. Da Osiris nicht gegen seinen Bruder kämpfen wollte übernahm sein Sohn Horus den Kampf des Guten gegen das Böse.

Es wird berichtet, dieser Kampf ließ die Erde erzittern und bevor Horus seinen Onkel tötete schlug dieser ihm ein Auge aus.

Mit diesem einen Auge, so sagt die Legende, konnte Horus besser sehen als alle Götter und Lebewesen zusammen und er konnte in die Herzen der Menschen sehen. Dieses Auge wurde fortan kunstvoll auf Papyrus gemalt und hängt auch in unserem Haus als Schutz gegen das Böse.

 

Warum sollte diese alt-ägyptische Legende und ihre Wirkung auf uns heutzutage weniger wert sein als unsere christlichen, islamischen, buddhistischen Märchen, oder weniger Wert haben als die Sagen unserer heidnischen Vorfahren? Immer geht es um den Kampf des Guten gegen das Böse. Dazu braucht man schon gute Verbündete So gebe ich diesem menschenfreundlichen Horus, symbolisiert in seinem Auge die Macht äußerliches Eis und das Eis in unseren Herzen zum Schmelzen zu bringen.

 

Diese Kraft in diesem Bild vermittelt die Hoffnung und wenn der eine oder andere nicht an diese Kraft glauben kann, so möge er auf die Kraft in seinem Inneren vertrauen und dafür sorgen, dass das Eis schmilzt, welches sein Herz gefühllos werden ließ

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