„ Carpe Diem " von 2006
14 x 12 x 25 cm
Oft hörte ich den Ausdruck „ Carpe Diem“ doch als sogenannter „Nichtlateiner“ konnte ich nichts damit anfangen. Irgendwann nervte es mich derart, dass ich mich kundig machte. Es war einer dieser klassisch kurzen lateinischen Sätze, die eine ganze Philosophie in sich bergen. Es war die schlichte Aufforderung sein Leben sinnvoll zu verbringen. Oder einfacher ausgedrückt: Nutze den Tag !
Die ideale Metapher (griech. Übertragung) für die brutalste Einheit unser Leben zu vermessen dürfte die Uhr sein. Sie teilt unser Leben mit dem Diktat ihrer gnadenlos tickenden Zeit in nützliches und unnützes Tun ein. Also wählte ich eine zerborstene Uhr, um zu zeigen, wie es aussieht, wenn man die vielen Tage seines Lebens nicht sinnvoll genutzt hat und alles zu spät ist.
Deshalb habe ich vorne auf der Skulptur ein Menetekel eingraviert CARPE DIEM
Dies ist eine Unheil verkündende Warnung, ein ernster Mahnruf oder ein Vorzeichen drohenden Unheils für einen jeden, der sorglos mit seinem Leben umgeht.
Die Lebensuhr ist zerborsten. Die Zeiger sind angenagelt. Es gibt kein vor und kein zurück mehr. Auf der Rückseite der Uhr sehen wir das defekte Räderwerk der geborstenen Uhr. Nichts geht mehr! Wie flüssiges Blei rinnt unser kostbarer Lebenssaft ungehindert aus dem Körper.
Ich lebe in der Toskana inmitten von vielen Olivenbäumen. Manchmal muß man einen alten Baum fällen, damit ein junger Baum sich frei entfalten kann. Dabei fällt eine Menge Holz zum Schnitzen ab.
Bei dieser schweißtreibenden Arbeit muss ich, altersbedingt, die eine oder andere Pause machen. Dann lege ich mich in den Schatten einer meiner geliebten Olivenbäume und denke über den Sinn meines Lebens nach. Irgendwie - ich weiß nicht warum - fragte ich mich, ob ich nicht leichtfertig mit meinem Leben umginge. Ich fand, dass ich ein doch recht nützliches Leben führe. Morgens, wenn ich erwache, bleibe ich eine Zeit lang liegen, um mir den Tag zurechtzulegen. Das ist nicht so einfach, da ich weiß, dass die 24 Stunden, die der Tag hat, nicht ausreichen, um alle notwendigen Dinge zu erledigen. Ich bin Olivenbauer, wir führen eine kleine Pension, ich male und schreibe. Neuerdings schnitze ich Olivenholzskulpturen. Wenn ich mich beim Arbeiten im Terreno oder beim Schnitzen verletzt habe, schreibe ich an meinen Büchern. Mein Körper entscheidet, was gerade möglich ist.
Das alles mag dem einen oder anderen nicht besonders nützlich erscheinen.
Auf meine Frage: „Was ist nützlich?“ fand ich folgende Erklärung:
Nützlich ist, die Fähigkeit Bedürfnisse zu befriedigen
Mein Vorbild der Dalai Lama behauptet: Alle Menschen streben nach dem Glück.
Auch mir scheint dies ein elementares Bedürfnis von uns Menschen zu sein.
All diese zuvor beschriebenen täglichen Arbeiten machen mich glücklich.
So erschien es mir nützlich, eine Skulptur zu schaffen, die mich und andere dazu veranlassen könnte, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Wenn dies gelänge, hätten ich und die Menschen einen Nutzen!
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